Häufig gestellte Fragen


Handelt es sich beim Modell “Rettungshund” nicht um eine Vermenschlichung von Tieren?

Hunde sind sozial lebende Tiere, die über Jahrtausende als Begleiter durch die Evolution einer strengen Selektion ausgesetzt waren. Um sich in der Umgebung des Menschen durchzusetzen und gefahrenfrei von Nahrungsresten leben zu können, mussten Hunde die Sprache des Menschen verstehen. Hier geht es weniger um die gesprochene Sprache. Für den Menschen hingegen stellte das Verständnis der Hunde keinen Selektionsvorteil dar. Deshalb verstehen Hunde Menschen und umgekehrt ist dies viel weniger gegeben.
Auch der Mensch ist ein sozial lebendes Wesen, welches sich durch ein besser ausgebildetes Grosshirn und die damit verbundenen kognitiven Fähigkeiten auszeichnet. Jedoch wird die Bedeutung dieser Kognition beim zwischenmenschlichen Verhalten überschätzt. Die beschränkte Kapazität des Grosshirns verlagert den grössten Teil des Entscheidungsverhaltens in tiefere Hirnregionen. Und hier unterscheidet sich der Mensch zum Hund höchstens geringfügig. Deshalb ist das Modell-Rettungshund derart geeignet, um unser Führungsverhalten zu spiegeln.

Ist das Leaderhip-Haus dogmatisch?

Das Leadership-Haus zeigt die wichtigsten Stellgrössen menschlicher Führung auf und ist sicher nicht vollständig. Wichtig im Haus ist die Balance zwischen den einzelnen Stellgrössen. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Viel wichtiger ist die tägliche Reflexion ob das eigene Führungsverhalten angepasst war an das geführte Individuum. Denn nicht jeder brauch die gleiche Dosis der einzelnen Stellgrössen. Dasa macht Führung so herausfordernd und deshalb kann man Führung auch nicht in einem Kurs erlernen. Lernen kann man Führungshandwerk, mehr aber nicht. Der Rest des Führungsverhaltens muss man erfahren und laufend anpassen, um maximale Wirkung zu erzielen.

Unterscheiden sich Rettungshunde von anderen Hunden?

Rettungshunde sind ganz normale Hunde. Es werden von ihnen aber Höchstleistungen und proaktives Handeln erwartet. Das selbststeuernde Verhalten muss gefördert werden, um optimale Ergebnisse in Rettungseinsätzen erzielen zu können. Es geht also nicht um blinden Gehorsam, sondern um optimale Ergebnisse in der Zusammenarbeit. Dabei verfügt der Hund über Fähigkeiten, die der Mensch nicht genau kennt und sich nur grob vorstellen kann. Daraus ergibt sich eine gewisse Abhängigkeit, gerade so wie sie auch in der modernen Arbeitswelt entsteht. Das macht unser Modell so spannend.

Wie kam es zu diesem Buch?

Die parallele Tätigkeit der Autoren in der Führung von Menschen und Rettungshunden führte zu zahlreichen harten aber eben auch fruchtbaren Diskussionen und immer wieder neuen Erkenntnissen. Diese Erkenntnisse führten zu zahlreichen Anpassungen im persönlichen Führungsverhalten, sowohl im Bereich der Rettungshunde, aber später auch in der menschlichen Führung. Zuerst drehten sich nämlich die Diskussionen vor allem um den Umgang mit dem Hund, erst später wurden die Parallelen zur menschlichen Führung offensichtlich. Jede Anpassung des Führungsverhaltens führte zu neuen Erkenntnissen. Daraus entstand über viele Jahre hinweg das Leadership-Haus. Damit begann aber nicht etwa das Schreiben des Buches. Vorher nämlich wurden unsere praktischen Erkenntnisse über mehrere Jahre durch Literaturstudium untermauert. Hätten wir doch nur zu Beginn unserer Arbeit mit Rettungshunden und angehenden Rettungshundeführern gewusst, was im Bereich der menschlichen Führung alles bereits Bekannt und erforscht ist.